Die Auswirkungen des Klimawandels mit langanhaltenden Hitzeperioden in Kombination mit einem hohen Urbanisierungsgrad stellt auch die Städte in den kühlgemäßigten Breiten Mitteleuropas vor klimatische Herausforderungen. Der mit der Urbanisierung einhergehende hohe Versiegelungsgrad verhindert den Ausbau innerstädtischer Grünflächen, welche in der Lage sind, das Mikroklima von Städten über die Verdunstungsleistung nachhaltig zu verbessern und zugleich Lebensraum für Insekten zu bieten. Begrünbare Flächen sind in Innenstädten jedoch eine knappe Ressource, weshalb auf die Nutzung bestehender Flächen zurückgegriffen werden muss. Die Nutzung von Haltestellendächern bietet mit deren Verteilung und Dichte ideale Vorrausetzungen für die Verbesserung des Stadtklimas, wobei Umnutzungen und bisherige Begrünungssysteme Schwachstellen aufweisen.
Das Projekt greenLEAF greift diese Problematiken auf und verbindet innovative Konstruktionen mit nachhaltigem Design. Neuartige Begrünungssysteme für Dach- und Fassadenflächen maximieren die Verdunstungsleistung bei minimalem Eigengewicht. Die Wahl geeigneter pflegearmer Pflanzen in Kombination mit einem autarken Bewässerungssystem sorgt dabei für einen geringen Wartungsaufwand. Die ökologische Bauweise wird durch die Neuentwicklung eines Trägermaterials - das sowohl umweltverträglich als auch verwertbar ist - gewährleistet, während statisch tragende Glasstrukturen eine hohe Materialeffizienz ermöglichen. Die Konzeption in modularer Bauweise mit multifunktionalen Elementen ermöglicht zudem eine Adaption der Konstruktion an Standortfaktoren vor und während der Nutzungsphase.
Die Entwicklung der materialgerechten Fügetechnologie für das lastabtragende Glas erfolgt mittels Kleinteilversuchen von Klebstoffen, anhand derer das thermomechanische sowie Alterungsverhalten charakterisiert wird. Die Erkenntnisse fließen in die Entwicklung eines Klebeadapters ein, welcher qualitätsgesichert mit Hilfe einer entwickelten Klebstraße hergestellt wird. Dieser ist essenziel für die Umsetzung der Modularität. Simulationsmodelle ermöglichen Parameterstudien für die Entwicklung von Behaglichkeitskriterien sowie zur Auslegung konstruktiver Elemente. Die Konstruktionen werden ausführlichen Bauteilprüfungen unterzogen, die in einem neuartigen Sicherheitskonzept münden, das dem bisher unbekannten Beanspruchungszustand gerecht wird.
Projektpartner | Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen |
EuroLam GmbH | |
Technische Universität Dresden, Institut für Baukonstruktionnir | |
NIRA GmbH & Co. KG | |
Förderung | BMWi – Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) |
Laufzeit | 2021 - 2023 |