GLASSBRACE

Bei der Aufwertung von Bestandsbauten oder bei Holzbauten werden nachträglich angebrachte Erker oder Loggien - wie nachträglich angefügte Balkone - auf Stützen vor die Gebäudehülle gestellt und horizontal am bestehenden Baukörper verankert oder vertikalen Lasten am fassadenabgewandten Rand der Bodenplattform mit Zugstreben aufgenommen, die in der tragenden Außenwand rückverankert sind. Architekten und Bauherren verlangen in Verbindung mit Glasbrüstungen jedoch häufig stützenfreie Lösungen ohne Zuganker, weil damit das Erscheinungsbild der Verglasung gestört wird und die Anschlussdetails Schmutzzonen ergeben.

Ziel der Forschung ist daher die Entwicklung eines aussteifenden Glaselementes, das die wesentliche Lastabtragung für Erker und Loggien übernimmt, die aus der Gebäudehülle auskragen. Diese Glaselemente sollen aus einer Verglasungseinheit und zweiseitigen Adapterprofilen bestehen. Die Verglasungseinheit und die Profile werden durch eine strukturelle Klebung verbunden. So können die bislang selten genutzten Tragreserven der Glaselemente in Scheibenebene für die Aussteifung der Erker und Loggien gewinnbringend aktiviert werden. Die Verglasungen müssen außerdem die Absturzsicherung übernehmen.

Das Institut für Baukonstruktion ist für die Entwicklung der lastabtragenden Klebung zuständig. Dies umfasst die Auswahl eines Vorzugsklebstoffes basierend auf Materialeigenschaften, die in einem auf diese Anwendung zugeschnittenen Versuchsprogramm ermittelt werden. Die Verbundfestigkeit wird mit den spezifischen Fügeteilen anhand von Haftversuchen vor und nach einer künstlichen Alterung bestimmt. Entscheidend für den Projekterfolg sind neue Erkenntnisse zum Abtrag ständiger Lasten über die Klebverbindung, die in Kriechversuchen unterschiedlicher Skalierung gesammelt werden.

Die Unternehmenspartner im Projekt entwickeln die erforderlichen Konstruktionsdetails, einen geeigneten Glasaufbau sowie die Fertigungslinie für geklebte Aussteifungselemente. Die ingenieurtechnische Bewertung verantwortet das eingebundene Ingenieurbüro mittels eines spezifisch generierten numerischen Berechnungsmodells, das Stoß- und Scheibenbeanspruchung gleichermaßen berücksichtigt.

 

Projektpartner BONDA Balkon und Glasbau GmbH
  Technische Universität Dresden, Institut für Baukonstruktion
  Thiele Glas Werk GmbH
  VERROTEC GmbH
Förderung BMWi – Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)
Laufzeit 2020 - 2021