Tragende Klebverbindungen unter Verwendung bauaufsichtlich zugelassener Silikone werden seit vielen Jahren erfolgreich im Konstruktiven Glasbau eingesetzt. In Deutschland bedarf es hierfür ob-jektbezogen einer vorhabenbezogenen Bauartgenehmigung. Die Einhaltung eines konsequenten Nachweisprozederes zur Ermittlung der Standsicherheit sowie das Vorsehen von Maßnahmen zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit ist dabei elementar. Als umfassende Hilfestellung für Berechnung, Bemessung und Qualitätssicherung tragender Silikon-Klebungen hat der Arbeitskreis Kleben des Fachverbandes Konstruktiver Glasbau ein Merkblatt erarbeitet, das den vollständigen Nachweispro-zess tragender Klebverbindungen erleichtern und objektübergreifend vereinheitlichen soll.
Die Fügetechnik Kleben hat inzwischen ihren festen Platz in seriellen Fertigungsprozessen. Bedingt durch den Wunsch nach Leichtbau wird beispielsweise in jedem Automobil rund 15 kg Klebstoff ein-gesetzt, um die notwendige Steifigkeit der Karosserie ohne Zusatzgewicht realisieren und beliebige Materialien miteinander verbinden zu können. Aufgrund der langen Aushärtezeiten von strukturellen Klebstoffen ist die Integration des Klebens in schnellgetaktete Produktionslinien allerdings problema-tisch. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie die Verwendung von Induktionstechnik dieses Problem be-seitigt: Durch die induktiv erzeugte Wärme wird die Handhabungszeit innerhalb der Taktzeit erreicht und das Kleben somit uneingeschränkt prozesstauglich gemacht.
Kleben im Bauwesen ist bisher gleichbedeutend mit langen Aushärte- und Weiterverarbeitungszeiten. Die Erwärmung der Klebstoffe kann die Aushärteprozesse jedoch beträchtlich beschleunigen. Im Gegensatz zu metallischen Bauteilen lassen sich Glas-Holz-Verbindungen jedoch nicht induktiv erwär-men. Diesen Nachteil kann man über das Beimischen induzierbarer Partikel in den Klebstoff über-winden. Damit stellt die induktive Erwärmung von Glas-Holz-Klebungen mit silanterminierten Epoxi-den eine vielversprechende Methode zur Schnellhärtung im Glasbau dar. So können Handhabungs-festigkeiten innerhalb von nur 10 Minuten erreicht werden, anstatt mehrerer Stunden. Auch in der Endfestigkeit übertreffen diese Klebungen ihre herkömmlich verarbeiteten Pendants.
Im Gegensatz zu mechanischen Halterungen mit Bohrung im Glas reduzieren strukturell geklebte Punkthalter den Prozessaufwand und vermeiden schädliche Spannungsspitzen bei der Verwendung eines geeigneten Klebstoffs, wie Transparent Structural Silicone Adhesive (TSSA). Experimentelle und numerische Untersuchungen zu exzentrischer Beanspruchung an geklebten Punkthaltersyste-men sind rar. Hier wird daher systematisch das Trag- und Versagensverhalten unter dieser Bean-spruchung analysiert. Dies geschieht unter der Variation der Größe des Punkthalters, der Kleb-schichtdicke sowie der Exzentrizität des Lastangriffs. Das experimentell ermittelte Steifigkeitsverhal-ten wird vorgestellt sowie einfache ingenieurmäßige Bemessungsmodelle überprüft und diskutiert.
Moderne Architektur erzielt ihre Wirkung häufig aus spektakulären Glasfassaden. Von der Polarre-gion bis in die Wüste entstehen repräsentative Gebäude, deren Glaskonstruktionen die Blicke der Menschen auf sich ziehen. Welchen enormen bauphysikalischen Anforderungen die gläsernen Fas-saden ausgesetzt sind, bleibt dabei oft unsichtbar. Entscheidend für Stabilität, Wärmeschutz und Langlebigkeit unter so verschiedenen äußeren Bedingungen sind unter anderem die Bauweise der Isolierglaseinheiten und die zur Herstellung des Randverbunds verwendeten Kleb- & Dichtstoffe. Ins-besondere die Verträglichkeit dieses Randverbunds mit allen anderen verwendeten Materialien muss gegeben sein, damit die Dauerhaftigkeit der Gesamtkonstruktion sichergestellt ist.